Projekt "Wertewelten"
In Zusammenarbeit mit 
Das im Sommer 2008 in Kooperation mit der Universität Tübingen begonnene Projekt „Wertewelten“ wurde 2011 in neuen Veranstaltungen und Impulsen fortgesetzt. Zentrales Anliegen des vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderten Projektes ist die Erkundung und Gegenüberstellung der Wertesysteme verschiedener Kulturen im Dialog mit deren jeweiligen Vertretern. Hintergrund des Projektes ist die Tatsache, dass in Zeiten der Globalisierung Waren und Menschen die Grenzen ihres Herkunftslandes überschreiten und mit den Menschen dabei auch ihre kulturspezifischen Wertesysteme. Wenn diese nun – nahezu zwangsläufig – im neuen Kulturkreis auf den Geltungsraum eines anderen Wertesystems stoßen, ist für eine Verständigung der Austausch über das Medium der Sprache unabdingbar. Für einen wirklichen Dialog der Kulturen ist also zunächst einmal das Selbstverständnis der Kulturen als Kulturen des Dialogs Voraussetzung.
Zielsetzung
Genau darum geht es im Wertewelten-Projekt: um die Etablierung eines internationalen Dialogs über die verschiedenen Wertesysteme, um deren Reflexion und Gegenüberstellung – und zwar auf der Basis einer Klärung dessen, was in den verschiedenen Kulturen überhaupt unter „Dialog“ verstanden wird. Dazu kann Europa einen wertvollen Beitrag leisten: Hier zeigt sich das Nebeneinander und Miteinander verschiedener kultureller Systeme auf engstem Raum. Und auch das europäische, auf den Vorstellungen der Aufklärung basierende Denksystem, das den Menschen als kritisches, sich selbst reflektierendes Individuum begreift und den Dialog als kollektives Erkenntnisverfahren, kann den Dialog der Kulturen um wichtige Ansätze bereichern. Umgekehrt ermöglicht das Bewusstsein darüber, dass die Außenansichten auf Europa auch immer das Selbstverständnis der Europäer und ihrer Wertesysteme beeinflussen, eine wirkliche interkulturelle Verständigung über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Denk- und Dialogkulturen.
Neben dem Konzept des Dialogs ist auch die Reflexion der Sprache als Medium Ausgangspunkt für die Diskussion der verschiedenen kulturellen Wertesysteme. Sprache als Mittel der Verständigung ist nicht einfach ein Austausch von Begriffen mit universellem denotativem Inhalt. Vielmehr setzt Sprache Wirklichkeiten, indem sie Inhalte formt. Sie verleiht ihnen konnotative Bedeutung, sie lässt Assoziationen wach werden und bringt so ein kulturelles Gedächtnis und darin ein spezifisches Wertesystem zum Ausdruck. Ein interkultureller Dialog fordert daher mehr als die schlichte Definition des Inhalts eines Begriffes: Um sich wirklich zu verständigen, müssen die Gesprächspartner ein Gefühl für die konnotativen Bedeutungen der anderen Kultur entwickeln.
Veranstaltungen
Raum für Dialog und Reflexion bieten die halbjährlich an der Universität Tübingen organisierten Kolloquien, zu denen Literatur-, Kultur- und Rechtswissenschaftler aus allen Erdteilen zusammenkommen. Die Vorträge, Debatten und Gespräche während der Kolloquien erlauben im wechselseitigen Diskurs das Nachdenken über die verschiedenen kulturellen Wertesysteme und den interkulturellen Dialog. Dadurch sind die Kolloquien mehr als die Diskussion einer akademischen Fragestellung: Sie sind selbst interkultureller Dialog, und zwar ganz konkret durch ihre internationale Ausrichtung. Die Wissenschaftler, die hier aufeinander treffen, sind Mitglieder im Netzwerk, das die Universität Tübingen im Rahmen des Wertewelten-Projektes zu renommierten Universitäten in aller Welt aufbaut. Das dfi ist dabei für die frankophonen Projektpartner zuständig. Seit 2008 haben die Universität Tübingen und das dfi fünf Symposien veranstaltet. Das letzte Kolloquium über „Ähnlichkeiten. Mischungen. Synkretismen. Auf dem Weg zu einer globalen Gesellschaft“ fand im Juli 2011 statt. Dieses Kolloquium setzte sich mit der Frage des Mehrwerts der Vermischung auseinander. Die vorherigen Veranstaltungen behandelten vielfältige Themen wie „Normen, Standards, Werte – was die Welt zusammenhält“ (Februar 2010) oder „Ware Mensch. Die Ökonomisierung der Welt“ (November 2010).
Kontakt: baasner@dfi.de
Termine
Wertewelten11. bis 14. Juni 2013, Eberhard Karls Universität, Tübingen |
8: Öffentliches Forum des Projektes Wertewelten; Kolloquium „Grenzen" mit Literaten, Literatur- und Rechtswissenschaftlern aus unterschiedlichen Teilen der Welt. |
Wertewelten14. bis 17. November 2012, Eberhard Karls Universität, Tübingen |
Öffentliches Forum des Projektes Wertewelten; Kolloquium mit Literaten, Literatur- und Rechtswissenschaftlern aus unterschiedlichen Teilen der Welt.
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Kolloquium17. bis 21. November 2010, Eberhard Karls Universität, Tübingen |
Kolloquium mit Literaten, Literatur- und Rechts-wissenschaftlern aus unterschiedlichen Teilen der Welt, Thema: „Ware Mensch – Die Ökonomisierung der Welt."
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Vortrag19. November 2008, Eberhard Karls Universität, Tübingen . |
Vortrag von Herta Müller: Öffentliche Veranstaltung als Auftakt des ersten Kolloquiums "Dialog der Kulturen – Kulturen des Dialogs im Rahmen des internationalen Projekts Wertewelten.
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