Politische Teilhabe

Querschnittsthema des (bilingualen) Unterrichts

In Deutschland und Frankreich engagieren sich immer weniger Menschen in Vereinen, Verbänden und Gewerkschaften, nur noch 2 % der wahlberechtigten Deutschen sind Mitglied in einer Partei. Gleichzeitig stehen moderne, offene Gesellschaften vor großen Herausforderungen, die sich z.B. im Zusammenhang mit Fragen zur nachhaltigen Entwicklung oder der Integration stellen. Umso wichtiger ist es also, Jugendlichen beider Länder zu vermitteln, dass es notwendig ist, sich politisch zu beteiligen.

Mit Unterstützung des Kultusministeriums Baden-Württemberg hat das dfi deshalb dieses Webangebot zur politischen Teilhabe in Deutschland und Frankreich eingerichtet. Zu den Themenbereichen

Deutscher Föderalismus und Französischer Zentralismus

Redaktion: Edith Weber, Strasbourg; Yuri Hussain, Frankfurt a.M.

Materialien zu diesem Erklärvideo:

Hörverstehensaufgaben

Karten-Zeitstrahl: Staatliche Entwicklung Deutschlands

  • Hörverstehensaufgaben auf Deutsch (PDF) und Französisch (PDF)

Rollenspiel zum Erklärvideo (als PDF) - Karten für das Rollenspiel

 

Problematik:
Welche politische Ebene kommt den Erwartungen junger Leute am meisten entgegen? Gewährt der Föderalismus Chancengleichheit in allen Bundesländern?

 

Schritt 1:
Fasse die Kompetenzen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene zusammen!

Schritt 2:
Nenne die Vor- und Nachteile der verschiedenen politischen Instanzen, um sanitäre Krisen zu bewältigen.

Schritt 3:
Neuer Einstieg: DFI-Artikel über die Bundestagwahlen / Schwierigkeiten junger Leute angesichts von Corona.

Schritt 4 – Rollenspiel:
Fragen

Auf welcher Ebene können am besten die Anliegen junger Menschen bewältigt werden, um

die Anzahl von Ferienjobs zu erhöhen?
den öffentlichen Nahverkehr, den Ausbau von Radfahrwegen zu verbessern?
digitalen Unterricht zu unterstützen?
 

Personen

  1. Person 1 – Jugendliche(r) aus dem Dorf: „Du forderst mehr Einsatz des Staates zur Förderung Deiner Wünsche.“
  2. Person 2 – Unternehmer(in): „Du vertrittst die Auffassung, dass die Nachfrage das Angebot bestimmt. Der Staat - egal auf welche Ebene - soll sich möglichst wenig einmischen.“
  3. Person 3 – Bundeskanzler(in): „Nach Deiner Meinung zeigen vor allem Krisenzeigen die Bedeutung von einheitlichen Entscheidungen.“
  4. Person 4 – Ministerpräsident(in): „Du verteidigst das Recht der Bundesländer, die die Kulturhoheit besitzen und viele weitere Kompetenzen.“
  5. Person 5 – Bürgermeister(in): „Du glaubst, dass man auf lokaler Ebene am besten die Bedürfnisse der Bürger kenne.“

Hörverstehensaufgabe zum Erklärvideo (als PDF)

1) Ordne folgende Karten den entsprechenden Jahreszahlen zu:

  1. 800
  2. 1870
  3. 1918
  4. 1933
  5. 1949
  6. 1990

2) Seit wann gibt es in Frankreich Präfekturen und Departements?

  1. Seit Ludwig XIV.
  2. Seit der Französischen Revolution
  3. Seit Charles de Gaulle und der 5. Republik
  4. Seit der Dezentralisierungsreform von 1982

3) Wer beschließt die Gesetze in Deutschland?

  1. der Bundeskanzler/die Bundeskanzlerin
  2. der Bundestag
  3. der Bundesrat
  4. der Bundestag und der Bundesrat zusammen

4) Von wem werden die Gesetze in Frankreich beschlossen?

  1. von der Assemblée Nationale
  2. vom Senat
  3. von der Assemblée Nationale und vom Senat
  4. durch Dekrete des französischen Staatspräsidenten

5) Was bedeutet das Subsidiaritätsprinzip?

  1. das Recht der Bürger auf lebensnotwendige Nahrungsmittel
  2. europäisches Recht steht über nationalem Recht
  3. Aufgaben und Handlungen sollen möglichst von der untersten politischen Instanz wahrgenommen werden
  4. die deutsch-französische Kooperation soll in möglichst vielen Bereichen gefördert werden.

Quizlet

Wortschatz - Vocabulaire thématique

Aufwand (m) contrainte (f)
Passierschein (m) laissez-passer (m)
Bescheinigung (f), Nachweis (m) attestation (f)
Ebene (die) niveau (m)
gleichsetzen correspondre
Entwicklung (f), Wandel (m) évolution (f)
Mittelalter (n) Moyen Âge (m)
verkörpern, Inbegriff sein incarner
Herrscher (m) souverain (m)
absolutistisch absolu
Gewalt (f), Macht (f) pouvoir (m)
Bürgermeister maire
Reich (das) Empire (m)
Heilige Römische Reich deutscher Nation Saint-Empire romain germanique (m)
Fürstentum (n) Principauté (m)
Grundgesetz (n) Loi fondamentale (f)
Verfassung (f) Constitution (f)
Seuche (f) épidémie (f)
Versorgung (f) approvisionnement (m)
Impfstoff (m) vaccin (m)
Notstand (m) Etat d’urgence (m)

Politische Partizipation in Deutschland und Frankreich

Redaktion: Edith Weber, Strasbourg; Yuri Hussain, Frankfurt a.M.

Materialien zu diesem Erklärvideo:

Quiz - politische Partizipation in Deutschland und Frankreich

Wahr/Falsch - politische Partizipation in Deutschland und Frankreich

Vorschläge für den Unterricht als PDF

Dieser kurze Animationsfilm möchte dabei helfen, die Komplexität und Vielfalt des politischen Engagements der Bürger auf beiden Seiten des Rheins zu verstehen. Die verschiedenen Sequenzen sollen es ermöglichen, das Thema aus der Perspektive aller territorialen Ebenen, von der Gemeinde bis zur Europäischen Union, zu betrachten und verschiedene Formen der Bürgerbeteiligung zu unterscheiden. Dabei soll immer auch bedacht werden, inwieweit diese Formen im Zusammenhang mit dem Profil der verschiedenen Wähler stehen. Zusätzlich werden historische, institutionelle, demografische und kulturelle Ansätze angeboten, die es erlauben, die Inhalte in einem weiteren Rahmen zu sehen.

Die ausgewählten Dokumente auf dieser Seite erlauben die Überlegungen dazu zu vertiefen und Informationen zu sammeln, die eine Diskussion in der Klasse ermöglichen.

Quelle: L’élection présidentielle expliquée aux enfants. - vie-publique.fr, 31.03.2019 / https://www.interieur.gouv.fr/Archives/Archives-des-actualites/2017-Actualites/L-election-presidentielle-expliquee-aux-enfants

Quelle: Quel est le rôle du maire ? - vie-publique.fr, 07.06.2019 / https://www.vie-publique.fr/infographie/24148-infographie-quel-est-le-role-du-maire

 

Quelle: Quel est le rôle du conseil municipal ? - vie-publique.fr, 16.09.2019 / https://www.vie-publique.fr/infographie/270295-infographie-quel-est-le-role-du-conseil-municipal

 

Quizlet

Fachwortschatz politische Partizipation als PDF

Wortschatz - Vocabulaire thématique

die Wahlmüdigkeit l'abstentionnisme
aus Protest nicht zur Wahl gehen (sinngemäß) bouder les urnes
der Wahlkampf la campagne électorale
der Bürger, die Bürgerin, die Staatsbürgerschaft le citoyen, la citoyenne, la citoyenneté
die Beratung la consultation
die repräsentative Demokratie la démocratie représentative
die direkte Demokratie la démocratie participative
ein Wähler, eine Wählerin un électeur, une électrice
streiken, in (den) Streik treten faire la grève
die Gesetzgebung la législation
demonstrieren (für/gegen) manifester (pour/contre)
die Wahlbeteiligung la participation électorale, le taux de participation
die Beteiligung, die Teilhabe la participation
die Abstimmung le vote, le scrutin
die Gewerkschaft (-en) le syndicat
eine Wahlurne, zur Wahl gehen une urne, aller aux urnes
eine Partei/einen Kandidaten wählen voter pour un parti/candidat
ein Gesetz verabschieden voter une loi

Wahlen und Wahlsysteme in Deutschland und Frankreich

Redaktion: Karin Felsmann, Stuttgart; Jean-Marc Saum, Lunéville

Materialien zu diesem Erklärvideo:

Wahr/Falsch - Wahlen in Deutschland und Frankreich

Quiz - Wahlen in Deutschland und Frankreich

Von der Stimmabgabe als einem Akt der staatsbürgerlichen und demokratischen Meinungsbekundung…
 

"Allgemeine Abstimmung" ein Wahllokal 1891. Gemälde von Alfred Bramtot (1852-1894) 1891 les Lilas, Bürgermeisteramt. - Quelle: Public domain, via Wikimedia Commons / https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alfred-Henri_Bramtot_-_Le_suffrage_universel.png

… zur Wahlenthaltung als Ausdruck des Misstrauens zahlreicher Bürger gegenüber der Politik
 

Entwicklung der Wahlenthaltung im ersten Wahlgang nationaler Wahlen in Frankreich zwischen 1986 und 2021

Quelle der Zahlenangaben: Wikipedia-Artikel « Abstention électorale en France »

Einführung in das Thema

Wahlen stehen im Zentrum des staatsbürgerlichen und politischen Lebens aller modernen repräsentativen Demokratien, und die Stimmabgabe ist weiterhin der grundlegende Akt des bürgerschaftlichen Engagements jedes Einzelnen. Die Ausweitung des allgemeinen Wahlrechts auf alle Männer und alle Frauen im 19. und 20. Jahrhundert stellte einen echten Fortschritt dar, auch wenn das politische Leben der Demokratien nie völlig reibungslos verlief und das demokratische Modell immer wieder Krisen und Neugestaltungen bewältigen musste. Die Art der Wahlverfahren bei verschiedenen Abstimmungen ist somit eine verfassungsrechtliche Antwort auf verschiedene Konzeptionen zu der Frage, was es bedeutet, „das Volk zu vertreten“. (Die etymologische Bedeutung des griechischen Worts demos kratos ist laut Abraham Lincoln „die Macht des Volkes, ausgeübt durch das Volk für das Volk“). Die Art, wie über die verschiedenen Ebenen in einem Staatswesen abgestimmt wird, hängt stark von der politischen Kultur des jeweiligen Landes ab: „Sage mir, wie Du wählst, und ich würde Dir sagen, wer Du bist (und welche politischen Prinzipien Du in den Vordergrund stellst)!“

In den letzten Jahren wurden die demokratischen Systeme in Europa und Amerika von innen heraus immer häufiger in Frage gestellt: Ihre eigenen Bürger sehen sie als ineffizient an, und werfen ihnen vor, die öffentliche Meinung nicht zu berücksichtigen und die Erwartungen des Volkes nicht zu erfüllen. Dazu passt ein Ausspruch des Rechtsgelehrten Georges Vedel, der 2020 in der wissenschaftlichen Zeitschrift Sciences Humaines so zitiert wurde: „gerne wird der repräsentativen Demokratie vorgeworfen zu wenig demokratisch und zu wenig repräsentativ zu sein“1. Der Anstieg der Wahlenthaltung ist eines der Symptome dieser Sicherweise.

Wortschatz - Vocabulaire thématique

die Wahl l’élection
das politische und staatsbürgerliche Leben la vie politique et civique
die repräsentative Demokratie la démocratie représentative
das allgemeine Wahlrecht le suffrage universel
das Wahlverfahren le mode de scrutin
die Abstimmung le vote
der Maßstab l’échelle
das politische Prinzip le principe politique
die öffentliche Meinung l’opinion publique

Materialien zum Thema Wahlen und Wahlsysteme in Deutschland und Frankreich:

Redaktion: Karin Felsmann, Stuttgart; Jean-Marc Saum, Lunéville

Thema: „Wie bringen wir mehr Jungwähler an die Urne?“
Sachanalyse: Statistiken zeigen, dass die Wahlbeteiligung umso höher ist, je älter die Wähler sind. Am niedrigsten ist die Wahlbeteiligung bei den 18- bis unter 25-Jährigen. In dieser Altersgruppe liegt die Wahlbeteiligung deutlich unter dem Durchschnitt.

Rollenspiel: Stellt euch vor, dass ihr, kurz vor den nächsten Wahlen zum (Bundes-/Land)Tag, an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie bringen wir mehr Jungwähler an die Urne?“ teilnehmt.

  • Bereitet anhand eurer Rollenkarte euren Beitrag an dieser Diskussion vor.
  • Nehmt aktiv an der Diskussion teil und vertretet eure Position. Geht argumentativ auf die Positionen der anderen Teilnehmer*innen ein.
  • Wenn ihr keine Rolle zu vertreten habt, dann seid ihr Teil des Publikums. Ihr habt einen Beobachtungsauftrag, den ihr mithilfe des Beobachtungsbogens wahrnehmen müsst. Ihr könnt am Ende der Diskussion Fragen an die Diskutant*innen stellen.

Quizlet

Vocabulaire thématique - Wortschatz

die Wahl une élection / un vote
wählen élire qn / voter
der Wähler/ die Wählerin un électeur / une électrice
der Wahlkampf la campagne électorale
der Wahlschein / Wahlzettel le bulletin électoral
die Wahlbeteiligung la participation électorale
die Enthaltung -> sich enthalten une abstention -> s’abstenir
die Wahlbeteiligung ≠ die Wahlenthaltung le taux de participation ≠ le taux d’abstention
der Wahlmodus, das Wahlverfahren le mode de scrutin
die Verhältniswahl / das Verhältniswahlverfahren le scrutin proportionnel
die Mehrheitswahl / das Mehrheitswahlverfahren le scrutin majoritaire
die Wahl, die Stimmabgabe le suffrage
die abgegebenen Stimmen les suffrages exprimés
der Wahlgang (erster / zweiter Wahlgang) le tour -> le premier tour / le second tour
der Wahlkreis la circonscription
der / die Abgeordnete le/a député/e
der Sitz le siège
die Sitzverteilung la répartition des sièges
die Fünf-Prozent-Hürde la barre / la clause des cinq pour cent
die Präsidentschaftswahl l’élection présidentielle
die Parlamentswahlen (= Wahlen zur Assemblée nationale) les élections législatives
die Bundestagswahl les élections au Bundestag / les élections fédérales allemandes
die Persönlichkeitswahl le scrutin uninominal
die Listenwahl le scrutin plurinominal / de liste
das Überhangsmandat le mandat supplémentaire / excédentaire
das Ausgleichsmandat le mandat de compensation

Integration in Deutschland und Frankreich

Redaktion: Lea Leistenschneider, Ludwigsburg

Materialien zu diesem Erklärvideo:

Wahr/Falsch - Integration in Deutschland und Frankreich

Zuordnung - Integration in Deutschland und Frankreich

Integration in Deutschland und Frankreich - ein Rollenspiel

Redaktion: Lea Leistenschneider, Ludwigsburg

Rollenspiel als PDF / Arbeitsblatt zur Podiumsdiskussion als PDF

Thema: „Integration: kann friedliches Zusammenleben in einem Europa der Vielfalt gelingen?“

Sachanalyse: Seit Jahrzehnten wird auf beiden Seiten des Rheins darüber diskutiert, wie die Integration von Migrant*innen gelingen kann und welche Rolle dabei die aufnehmende Gesellschaft sowie die Migrant*innen selbst spielen.

Rollenspiel: Stellt euch vor, ihr seid vom deutsch-französischen Integrationsrat zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Integration: kann friedliches Zusammenleben in einem Europa der Vielfalt gelingen?“ eingeladen.

  • Bereitet anhand eurer Rollenkarte euren Beitrag an dieser Diskussion vor. Überlegt, ob euch weitere Argumente einfallen, die zur Position eurer Rolle passen.
  • Bestimmt eine Person, die eure Rolle in der Diskussion vertritt.
  • Teilnehmer*in an der Diskussion: Nimm aktiv an der Diskussion teil und vertrete die Position deiner Rolle (unabhängig davon, ob sie mit deiner eigenen Position übereinstimmt). Gehe argumentativ auf die Positionen der anderen Teilnehmer*innen ein.
  • Wenn ihr keine Rolle zu vertreten habt, seid ihr Teil des Publikums. Ihr könnt am Ende der Diskussion Fragen an die Diskutant*innen stellen. Notiert euch während der Diskussion in einer Tabelle unter der Überschrift „Integration: kann friedliches Zusammenleben in einem Europa der Vielfalt gelingen?“ „Aufgaben der Mehrheitsgesellschaft“ und „Aufgaben der Migrant*innen“

Moderator*in: Du hast im Rahmen des Zukunftsdialogs des deutsch-französischen Integrationsrats Vertreter*innen verschiedener Organisationen und Parteien zu einer Podiumsdiskussion geladen. Deine Rolle ist es, die Diskussion zu leiten, darauf zu achten, dass alle zu Wort kommen und Fragen zu stellen. In der Diskussion sollen die unterschiedlichsten Aspekte des Themas Integration beleuchtet werden.

  • Begrüße zu Beginn der Diskussion alle Teilnehmer*innen und auch das Publikum.
  • Präsentiere danach kurz das Thema der Diskussion: „Integration: Wie kann friedliches Zusammenleben in einem Europa der Vielfalt gelingen?“
  • Leite durch einen kurzen Input in das Thema ein.
    Vorschlag für die Einleitung (kann beliebig abgewandelt werden): Integration ist ein äußerst vielschichtiger Begriff. Häufig wird Integration als ein Prozess gesehen, der nicht nur Migrant*innen betrifft, sondern auch das Engagement der gesamten Gesellschaft erfordert. Dem gegenüber steht die Auffassung, dass es allein die Aufgabe der Neuankömmlinge ist, sich der neuen Gesellschaft gänzlich anzupassen. Inwieweit man seine Wurzeln, seine Kultur und Sprache aufgeben muss, wird unterschiedlich bewertet. Wir wollen heute über unterschiedliche Ansätze diskutieren und verschiedene Lösungsansätze beleuchten.
  • Bitte die Diskussionsteilnehmer*innen, sich kurz vorzustellen und beginne die Diskussionsrunde mit einer konkreten Frage.

Kurzinfo zu den Teilnehmenden mit ihrer Hauptaussage

  • Integrationssprecher*in einer Partei: Bildung und Chancengleichheit sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration.
  • Gemeinderat/Gemeinderätin: Die Verantwortung für eine erfolgreiche Integration liegt allein bei den Migrant*innen.
  • Unternehmer*in: nur die Integration von Migrant*innen in den Arbeitsmarkt kann den Fachkräftemangel auf Dauer stoppen.
  • Integrationsexpert*in: ein Einwanderungsland profitiert von neuen Ideen und Einflüssen und kann durch eine ganzheitliche Integrationspolitik zu gelingender Teilhabe und Bereicherung für alle beitragen.
  • Mensch mit Migrationshintergrund: ein produktives Mit- und Nebeneinander unterschiedlicher Lebenspraktiken und -stile kann das gesellschaftliche Zusammensein bereichern, weder eine Leitkultur noch Parallelgesellschaften.

Teilnehmer*in 1: Du bist Integrationssprecher*in einer Partei und setzt dich dafür ein, dass Bildung und Chancengleichheit die wichtigsten Faktoren sind, damit sich Migrant*innen erfolgreich in die Gesellschaft integrieren können und am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben erfolgreich teilhaben können. Du siehst die Förderung und schulische Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund als Grundvoraussetzung für gelingende Integration an. Die PISA-Studie hat unter anderem gezeigt, dass Schüler*innen mit Migrationshintergrund häufiger zu den Risikoschüler*innen gehören und bei diesen Tests in der Regel schlechter abschneiden. Das Erlernen der deutschen Sprache spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Sprachkenntnisse sollten daher bereits früh gefördert werden. Daher sollten qualifizierte Pädagog*innen den Spracherwerb bereits im Kindergarten unterstützen. Auch muttersprachliche Sprachförderung ist ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Aus deiner Sicht sollte die Mehrsprachigkeit bei Kindern mehr gefördert werden. Jede Sprache, die jemand zusätzlich spricht, ist wertvoll. Sprachliche Vielfalt sollte viel mehr als Gewinn und Potential gesehen werden, nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft. So sollten auch Bildungsabschlüsse aus anderen Ländern rasch und effizient anerkannt und angerechnet werden.

Teilnehmer*in 2: Du bist Gemeinderat/Gemeinderätin. Deiner Ansicht nach ist es die alleinige Aufgabe der Migrant*innen, sich anzupassen. Diese Menschen sind verpflichtet, nach den hier geltenden Werten zu leben und sich an die Gesetze zu halten. Dir ist wichtig, dass die hiesigen Traditionen bewahrt werden. Um Teil der Gesellschaft zu sein, muss man eine Landessprache sprechen können. Es ist auch Pflicht aller Eltern, ihren Kindern die Landessprache beizubringen. Kinder von Migrant*innen ohne Sprachkenntnisse sollten in eigenen Schulen unterrichtet werden, zumindest bis sie die nötigen Kenntnisse erworben haben und den Unterricht der anderen Kinder nicht beeinträchtigen. Migrant*innen sollten auf dem Arbeitsmarkt vor allem jene Jobs offenstehen, für die es zu wenig inländische Arbeitskräfte gibt. Der Staat sollte ganz genau prüfen, wer einwandern darf. Viele vermeintliche Flüchtlinge kommen, obwohl sie in ihrem Land gar nicht verfolgt werden. In Wahrheit wollen sie nur ihren sozialen Status verbessern. Es ist Aufgabe des Staates, dies zu unterbinden und die Grenzen besser zu schützen.

Teilnehmer*in 3: Du bist Unternehmer*in und der Ansicht, dass nur die Integration von Migrant*innen in den Arbeitsmarkt den Fachkräftemangel auf Dauer stoppen kann. Aufgrund der sinkenden Geburtenrate gibt es immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter. Es fehlen zunehmend qualifizierte Arbeitskräfte. Dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Wohlstand und das Sozialsystem. Wer soll zum Beispiel die zukünftigen Pensionen finanzieren, wenn es immer mehr alte und immer weniger junge Menschen gibt? Migration ist eine mögliche Antwort auf diese Frage. Deshalb sollte der Staat durch Regelungen gezielt gut ausgebildete Menschen einwandern lassen. Es ist eine Verschwendung von Ressourcen und Steuergeldern, dass viele Diplome aus den Heimatländern nicht anerkannt werden. Natürlich spielen Sprachkenntnisse eine wichtige Rolle. Durch das Zusammenwachsen der weltweiten Wirtschaft ist jede zusätzliche Sprache eine Bereicherung. Trotzdem ist es eine Tatsache, dass nur wer die Sprache des Landes gut spricht, eine Chance auf eine gute Arbeit hat. Ansonsten muss man sich in vielen Fällen mit Hilfstätigkeiten zufrieden geben. Wer sich anstrengt und seinen Beitrag leistet, kann hier ein gutes Leben erreichen. Du hältst es für wichtig, das gesellschaftliche Bewusstsein für die Notwendigkeit und das positive Potential der Menschen mit Migrationshintergrund zu schärfen.

Teilnehmer*in 4: Du bist Integrationsexpert*in und arbeitest in einer sozialen Organisation. Deiner Erfahrung nach profitiert ein Einwanderungsland enorm von neuen Ideen und Einflüssen. Moderne Integrationspolitik ist für dich eine Querschnittsaufgabe und sollte alle Politik- und Lebensbereiche umfassen: Bildung, den Zugang zu Arbeit, Ausbildung und Wohnraum, Angebote sozialer Dienstleistungen und auch politische und kulturelle Aktivitäten. Integration selbst ist ein wechselseitiger Prozess und deshalb ist es wichtig, dass Menschen aufeinander zugehen und respektvoll miteinander umgehen. Von Migrant*innen sollte nicht gefordert werden, sich grenzenlos zu assimilieren, sie sollten jedoch grundlegende Prinzipien akzeptieren, wie die Gleichheit von Mann und Frau oder die Trennung von Politik und Religion. Integration ist nicht nur damit gleichzusetzen, wie gut man die Landessprache spricht. Es geht auch darum, sich selbst erhalten zu können und nicht von Sozialleistungen abhängig zu sein. Oft haben Menschen mit Migrationshintergrund geringere Aussichten auf gut bezahlte Jobs. Diskriminierung bei der Arbeitssuche und schlechtere Bildungsangebote können dazu führen, dass sich Betroffene von der Gesellschaft zurückziehen. Deshalb braucht es eine gute Integrationspolitik, die eine Chancengleichheit für alle Bürger*innen in einer Gesellschaft ermöglicht. Dazu gehören unter anderem gemeinsame Regeln. Alle müssen das Rechtssystem akzeptieren und demokratische Werte respektieren. Die Politik hat sich deiner Auffassung nach deutlich zu spät mit dem Thema Integration befasst und alles könnte heute schon viel weiter sein.

Teilnehmer*in 5 : Du bist als kleines Kind mit deinen Eltern nach Europa gekommen. Obwohl Du seit deiner Kindheit hier lebst, hast Du den Eindruck, von vielen nicht als integriert anerkannt zu werden. Am Anfang hat man dir gesagt, dass die Sprache zu lernen das Wichtigste sei. Als Du die Landessprache dann fließend gelernt hattest, war es für viele noch ein Problem, dass Du eine andere Religion hast. Deiner Meinung nach sollte nicht die religiöse oder ethnische Herkunft entscheidend sein, sondern die Frage nach den sozialen Perspektiven. Integration bedeutet für dich ein funktionierendes Zusammenleben, bei dem es natürlich auch Probleme geben kann. Aber Probleme muss man angehen und lösen. Du lehnst die Vorstellung einer ‚Leitkultur’ ab. Das produktive Mit- und Nebeneinander unterschiedlicher Lebenspraktiken und -stile kann deiner Erfahrung nach letztlich gewinnbringend das gesellschaftliche Zusammensein bereichern, wenn entsprechende Formen des verständnisvollen Austausches gegeben sind. Hier sind alle gefragt. Es gilt Vielfalt als Chance und nicht als Bedrohung zu sehen. Schwierig ist es jedoch, wenn eine größere Gruppe nicht bereit ist, mit dieser Vielfalt zu leben. Rassismus und Ablehnung gegen Migrant*innen stellen dabei ebenso ein Problem dar wie Migrant*innen, die sich in ihre Gruppe zurückziehen und die Werte der Gesellschaft, in der sie leben, ablehnen. Du wünschst dir, dass sich die Mehrheitsgesellschaft den Migrant*innen gegenüber öffnet und hier gibt es auch schon positive Entwicklungen. Zum Beispiel arbeiten immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund in Berufen des öffentlichen Diensts (Ämter, öffentlicher Verkehr, Polizei etc.).

Quizlet

Vocabulaire thématique - Wortschatz

der Migrationshintergrund issu(e) de l’immigration (f.)
der Migrant/die Migrantin le migrant/la migrante
die Muttersprache la langue maternelle
die Landessprache la langue nationale
die Anerkennung (von Bildungsabschlüssen) la reconnaissance (de diplômes)
der Spracherwerb l’acquisition (f.) d’une langue
die Anpassung l’adaptation (f.)
die Assimilation l’assimilation (f.)
sich (an etwas) anpassen s’adapter (à qc.)
die Fachkräfte les travailleurs qualifiés
der Fachkräftemangel la pénurie de main d‘œuvre qualifiée
die Integrationspolitik la politique d‘intégration
die Geburtenrate le taux de natalité
der Arbeitsmarkt le marché de travail
die Laizität la laïcité
das Integrationsmodell le modèle d‘intégration
die Staatsnation l’État-nation (m.)
die Kulturnation la nation culturelle
der Multikulturalismus le multiculturalisme
die Parallelgesellschaften les sociétés parallèles
die Leitkultur la culture de référence
die positive Diskriminierung la discrimination positive
die Quote le quota
die Vielfalt la diversité
die Gemeinsamkeit la convergence
die Chancengleichheit l’égalité (f.) des chances

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