Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich stellt die Integration von Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund eine zentrale Aufgabe dar.
Der kommunalen Ebene kommt dabei in beiden Ländern eine herausragende Bedeutung zu, denn die Kommunen sind entscheidende Partner im jeweiligen Verbundsystem von Staat und Gebietskörperschaften, und die lokale Ebene ist der Ort, an dem die jeweilige Integrationspolitik konkret umgesetzt werden muss.
Ein gemeinsames Forschungsprojekt des Deutsch-Französischen Instituts und der Wüstenrot Stiftung unternahm deshalb eine vergleichende Untersuchung der Wechselwirkungen von Stadtentwicklung und gesellschaftlicher Integration von Jugendlichen im Kontext von sozialen und räumlichen Segregationsprozessen in Deutschland und Frankreich.
Die Ergebnisse wurden 2011 in einem Sammelband gebündelt, der inhaltsgleich auf Deutsch und Französisch erschienen ist.
Angesichts ähnlich gelagerter Probleme und Herausforderungen der Stadtentwicklungspolitik in Deutschland und Frankreich fördert das Deutsch-Französische Institut in Zusammenarbeit mit der Wüstenrot Stiftung seit mehreren Jahren den Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen deutschen und französischen Entscheidungsträgern und Experten. Unser jüngstes Projekt beleuchtete den komplexen Zusammenhang zwischen Stadtentwicklung und sozialer Integration vor allem junger Menschen (zwischen 15 und 29 Jahren).
Zielsetzung
Ziel war die Erarbeitung vergleichender Informationsgrundlagen anhand einer Analyse zentraler Steuerungsinstrumente der nationalen Stadtentwicklungspolitik sowie einer Darstellung konkreter Beispiele für deren Umsetzung auf kommunaler Ebene. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf folgende Aspekte gerichtet:
- Bauliche und wohnungspolitische Aufwertungsstrategien von benachteiligten Stadtquartieren
- Verkehrstechnische und infrastrukturelle Einbindung von peripheren und segregierten Stadtquartieren in die gesamtstädtische Entwicklung
- Spezifische Infrastrukturangebote zur Integrationsförderung wie Bildungs- und Sportstätten, Kultureinrichtungen, diverse Nutzungsangebote usw. für Jugendliche und junge Erwachsene
- Einrichtung und Gestaltung öffentlicher Räume, die vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene zugänglich und nutzbar gemacht werden sollen
In einem ersten Schritt wurden die globalen integrationspolitischen Herausforderungen an Stadtentwicklungspolitik in Frankreich und Deutschland skizziert und ausgewählte Programme kontrastiv gegenüber gestellt. Dazu gehören sowohl Ansätze und Maßnahmen sozialer Stadtentwicklungspolitik wie beispielsweise das Programm „Soziale Stadt“ in Deutschland und wichtige Bereiche der französischen „Politique de la ville“ als auch städtebauliche Programme auf nationaler und regionaler Ebene, z. B. die „Stadtumbauprogramme Ost/West“ bzw. das französische Sanierungsprogramm „Rénovation Urbaine“.
Veröffentlichungen
Die Ergebnisse der beiden Untersuchungsschritte des Projekts – der Vergleich der sozialen Stadtpolitiken in Frankreich und Deutschland sowie die Fallbeispiele der zehn teilnehmenden Städte – liegen mittlerweile in Form eines umfangreichen Sammelbands in deutscher und französischer Sprache vor, der direkt bei der Wüstenrot Stiftung bestellt werden kann.
Termine
Podiumsdiskussion 16. Dezember 2011, Ludwigsburg | Auf Einladung der Wüstenrot Stiftung und des dfi diskutierten Experten aus Wissenschaft und Praxis über die Wechselwirkungen von Stadtentwicklung und gesellschaftlicher Integration vor allem junger Menschen vor dem Hintergrund sozialer und räumlicher Ausgrenzungsprozesse. |
Buchvorstellung 17. Mai 2011, Lyon | Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung stellte das Deutsch-Französische Institut und die Wüstenrot Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut die Publikation Stadtentwicklung und Integration Jugendlicher in Frankreich und Deutschland vor.
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Workshop 18.- 19. Juni 2009, Berlin | "Stadtenwicklung" und Integration von Jugendlichen in Frankreich und Deutschland“. Veranstalter: Wüstenrot Stiftung in Kooperation mit dem Deutsch-Französischen Institut Ludwigsburg |
Kontakt:
Dominik Grillmayer, Tel. 07141 9303-15, grillmayer@ dfi.de