Paul Maurice betont zunächst die Stabilität der Umfrage für die größten Parteien. CDU und AfD haben durchweg stabile Umfragewerte (jeweils ca. 30% und 20%) gehabt. Im Gegensatz kämpften drei kleinere Parteien – FDP, Die Linke und BSW – darum, die 5%-Hürde zu überschreiten. Seinerseits stellt Stefan Seidendorf Parallelen zu Frankreich, wo das politische System in drei gleichgewichtete Blöcke aufgeteilt ist. In Deutschland erhalten die Christlich-Demokraten, die Links-Liberalen und die Systemgegner jeweils ca. 30 % der Stimmen.
Die Wahlreform könnte zudem das Wahlverhalten beeinflussen und mehr strategische Wahl begünstigen, so Seidendorf und Maurice Nach der Reform wurde die Anzahl der Abgeordneten begrenzt, wobei die Mehrheit weiterhin bei 316 Sitzen liegt. Die Anzahl von Parteien, die ins Parlament einziehen ist dennoch entscheidend: Je mehr Parteien vertreten sind, desto schwieriger werden die Koalitionsverhandlungen. Dies könnte sogar dazu führen, dass ein Kanzler keine Mehrheit in seiner eigenen Koalition hat – ein Szenario, das im Falle einer Kenia-Koalition möglich wäre. Außerdem stellt Paul Maurice die Frage, ob die 5%-Hürde noch zeitgemäß ist, da Parteien, die es nicht ins Parlament schaffen, zunehmend mehr Stimmen erhalten.
Für Paul Maurice war die Abstimmung über den CDU-Migrationsantrag mit den Stimmen der AfD der entscheidende Moment des Wahlkampfs. Stefan Seidendorf bedauert seinerseits die Abwesenheit europäischer Themen. Hélène Miard-Delacroix betont, dass diese Kampagne in Erinnerung bleiben wird: Im Laufe des Wahlkampfs sei den Deutschen bewusst geworden, dass sich die Welt verändert. Sie hebt jedoch hervor, dass es noch zu früh sei, um von einer „historischen Zäsur“ zu sprechen. Auf die Frage, ob man 2025 mit 1933 vergleichen könne, antwortet sie, dass die beiden Situationen zwar unterschiedlich seien, jedoch ähnliche Dynamiken haben.
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