Der Einschätzung, dass die mit 82,5 % sehr hohe Wahlbeteiligung ein Zeichen für die Vitalität der deutschen Demokratie sei, kann Eileen Keller nur bedingt zustimmen, denn davon profitiert hat vor allem die AfD. Viele ihrer Wähler stellen das Funktionieren der Institutionen in Frage und haben kein Vertrauen in die Parteien, die in den vergangenen Jahrzehnten die politische Entwicklung des Landes bestimmt haben.
In dem Wahlergebnis sieht sie v.a. eine Polarisierung in Richtung der Extreme, auf der linken Seite hin zu der Linken und dem Bündnis Sahra Wagenknecht, auf der rechten hin zur AfD. Die Parteien, die die politische Mitte bilden, könnten immer weniger Wähler an sich binden. Positiv ist ihrer Ansicht nach, dass alle Parteien von der Mitte bis zur Linken in der Lage seien, Kompromisse zu schließen, was sich z.B. in der Koalition in Thüringen, wo CDU und BSW zusammenarbeiten, gezeigt habe.
Besorgniserregend findet sie, dass fast die Hälfte der 18-24jährigen für die Linke und die AfD und damit für extreme Positionen gestimmt hat. Falls sich diese Tendenz weiter verstärkt könnte es passieren, dass die gemäßigten Parteien nach der nächsten Bundestagswahl auch gemeinsam keine Mehrheit mehr im Parlament haben.
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