Die Europäische Union ist schweren Prüfungen ausgesetzt. Das Jahr 2018 hat keine Ruhe in die gemeinsame politische Arbeit gebracht. Das Damoklesschwert eines ungeordneten Austritts Großbritanniens aus der EU schwebt über allen Beteiligten. Die italienischen Wahlen im März haben eine unwahrscheinliche Koalition an die Macht gebracht, die durch Unberechenbarkeit, Naivität und ebenso populäre wie unhaltbare Versprechen auffällt. Das erratische außenpolitische Verhalten des US-amerikanischen Präsidenten, so auch im Handelsstreit mit der EU, tut ein Übriges, um den Europäern ins Bewusstsein zu bringen, dass nur mehr gemeinsames Handeln die Chance bergen würde, in einer sich neu ordnenden und zunehmend autoritär regierten Welt, eine gewichtige Stimme zu haben. Es geht um nichts weniger als um die Verteidigung einer historisch in Europa gewachsenen Konzeption von freier Gesellschaft und sozialer Marktwirtschaft.